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Anna-Lena

Entwicklung und Status der staatlichen Tierwohlkennzeichnung


Immer mehr Menschen achten heutzutage auf eine ausgewogene Ernährung, welche auch einen reduzierten Fleischkonsum impliziert. Dadurch spielt es für Verbraucher und Verbraucherinnen eine immer größer werdende Rolle, Fleisch von Tieren zu beziehen, die artgerecht gehalten und geschlachtet wurden. Hilfreich soll hierbei ein sogenannte staatliches Tierwohlkennzeichen sein, welches den Konsument*innen in Form eines Produktlabels, zeigt, dass bei der Erzeugung des tierischen Lebensmittels höhere Standards als der gesetzlich geforderte Mindestanspruch erfüllt werden. Hierbei bezieht sich das Label nicht ausschließlich auf die Haltung de Tiere, sondern bezieht auch den Transport und die Schlachtung mit ein (Dorloff, 2021).

Welche Entwicklung die Tierwohlkennzeichnung bis heute durchschritten hat, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.



Welchen Ursprung hat das Tierwohlkennzeichen?

Schon 2016 wollte der damalige Agrarminister ein freiwilliges staatliches Tierwohllabel einführen, welches für höhere Standards bei der Erzeugung sorgen sollte, sowie auch ein Label präsentiert wurde, jedoch wurde das Gesetz hierfür durch den Ablauf der Wahlperiode nicht in den Bundestag eingebracht.

Im Koalitionsvertrag wurde 2018 die Schaffung einer Tierwohlkennzeichnung vereinbart, um den Konsumenten einen verlässlichen und verbraucherfreundlichen Ansatz zu bieten, Fleisch aus artgerechter Haltung zu beziehen.

2019 sollte daraufhin ein freiwilliges staatliches Tierwohlkennzeichen für mehr Transparenz über die Herkunft sorgen, sowie höhere Anforderungen an Haltung, Transport und Schlachtung stellen, jedoch wurde auch hierbei das Gesetzgebungsverfahren durch Ablauf der Wahlperiode nicht beendet (Deutscher Bundestag, 2022, S. 5).

Wie geht es mit der Tierhaltungskennzeichnung in Zukunft weiter?

Laut des aktuellen Bundeswirtschaftsministers Cem Özdemir sollen noch im Jahr 2022 die rechtlichen Grundlagen für eine verbindliche und transparente Tierhaltungskennzeichnung eingeleitet werden, sowie schon immer mehr Einzelhändler auf Produkte von Tieren setzen, welche in Deutschland aufgewachsen, geschlachtet und verarbeitet wurden. Zusätzlich dazu sollen landwirtschaftliche Betriebe finanzielle Förderungen erhalten, mit der sie einen artgerechten Umbau der Nutztierhaltung finanzieren können (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2022, o. S.).

Das staatliche Tierwohlkennzeichen soll in drei Stufen aufgeteilt sein und umfasst Kriterien wie Platz, Beschäftigung der Tiere, sowie Fortbildungen der Tierhalter (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft o. J., o. S.).

Bis dahin könne sich Konsumenten am staatlichen Bio-Siegel orientieren und erkennen, dass bei dem verarbeiteten Produkt bspw. weitgehend auf Antibiotika verzichtet wurde, sowie keine Hormone oder Wachstumsregulatoren verwendet wurden (Deutscher Bundestag, 2022, S. 17).


Wie soll die Tierhaltungskennzeichnung aufgebaut sein?

Es bieten bereits nicht staatliche Tierhaltungskennzeichnungen, wie das 2019 eingeführte Label der Haltungsform-Kennzeichnung, den Verbrauchern in Form von vier Stufen und farblicher Untermalung, einen Orientierungspunkt, wie das Tier gehalten wurde. Hierbei liegt jedoch Stufe eins kaum über den gesetzlichen Standards, wobei Stufe vier hingegen beispielsweise bei Schweinen 100% mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben bietet, sowie ständigen Zugang zu Auslauf.


Abbildung 1: Haltungsform. (Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH 2019, o.S.)


Für die Zukunft sollen verpflichtende Tierwohlkennzeichnungen auf EU-Ebene eingeführt werden, sowie sich der gesetzliche Mindeststandard erhöht werden soll (Deutscher Bundestag, 2022, S. 8).


Zwar bieten verschiedene Labels den Verbrauchern einen Anhaltspunkt, wie das Tier gehalten bzw. transportiert und geschlachtet wurde, jedoch müssen Verbraucher*innen selbst sich dennoch über die unterschiedlichen Standards verschiedener Siegel informieren und diese vergleichen. Dazu kommt, dass an den Frischetheken selbst, bisher nicht zwischen verschiedenen Haltungsformen gewählt werden kann, da noch zu wenig Nachfrage besteht.

Eine einheitliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung könnte diesen Vorgang des Vergleichens und Nachforschens für die Verbraucher erleichtern und so gleichzeitig für mehr Transparenz sorgen.



Quellen:

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Özdemir: Fortschritte für eine bessere Tierhaltung nur gemeinsam er


reichbar - Bundesminister Özdemir tauscht sich mit Tierschutz- und Lebensmittelverbänden aus. "Online im Internet", https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/18-austausch-tierschutz-lebensmittelverbaende.html, Abfrage v. 21.04.2022.


Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Tierwohlkennzeichen. "Online im Internet", https://www.tierwohl-staerken.de/einkaufshilfen/tierwohlkennzeichen, Abfrage v. 21.04.2022.


Deutscher Bundestag (2022): Staatliche und nicht-staatliche Tierwohlkennzeichnung im Lebensmittelbereich. "Online im Internet", https://www.bundestag.de/resource/blob/890212/350fffa95e00780fdd0e43d02a923413/WD-5-030-22-pdf-data.pdf, Abfrage v. 21.04.2022.


Dorloff, Verena (2021): Tierwohl-Kennzeichnung. "Online im Internet", https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/tierwohl-kennzeichnung/. Abfrage v. 21.04.2022.


Bildquelle:

unsplash


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